5 Fragen an

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Annette Wenner - Literatur auf der ParkbankAnnette Wenner - Literatur auf der Parkbank

Annette Wenner

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Das Buch enthält drei längere Erzählungen. Ich werde aus dem titelgebenden Text Verloren Wasser lesen: Ein mit seiner Mutter in einem kleinen südfranzösischen Dorf Heranwachsender erklärt die Feindseligkeiten und frühen Verletzungen, die er erfährt, zu einem globalen Komplott – er malt und schreibt dagegen an, kommuniziert mit Geistern und sucht Trost in menschenfernen Nächten, am Bach…

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
„Die Wände. Sie sprechen zu ihm. Er hatte sie vor zwanzig Jahren schwarz angesprüht. Die Dämonen an der Wand neben der Tür – sind sie Eindringlinge? Sind sie Türhüter? Schwarze, gewundene, in sich verdrehte Wesen, Unwesen, geöffnete Münder, Einäugige mit langen gespreizten Fingern, Beinlose mit Füßen unter dem Bauch, einer, mit erhobenem Arm, schwingt eine Keule.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Beides. Die gefundene Form kann beglücken.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es Menschen erreicht.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Nicht aufgeben. Werft euch ins Leben – und schreibt euch von der Seele, was euch umtreibt. Schreibt um und um…

Arne Ahlert - Literatur auf der ParkbankArne Ahlert - Literatur auf der Parkbank

Arne Ahlert

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
In Moonatics geht es um Klimawandel, Künstliche Intelligenz, Fridays for Future, Anthropozän, Gentrifizierung, Kapitalismus – und Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll.

2. Die besten Sätze aus Ihrem Buch?
„Der Tag, an dem sich alles änderte, begann wie jeder andere. Mit dem Radiowecker. … Es war die Geburtsstunde der Generation Golfstrom. Meiner Generation.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Wenn es eine Qual ist, sollte man es lassen.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es sich mit der Zukunft beschäftigt. Oder zumindest mit anderen relevanten Themen.

5. Was sollten junge Autoren keineswegs tun?
Vergessen, Waldspaziergänge zu unternehmen.

Axel Barner - Literatur auf der ParkbankAxel Barner - Literatur auf der Parkbank

Axel Barner

1. Um was geht es in Ihrem Text?
In all meinen Texten geht es um die Begnung mit dem Fremden, mit fremden Orten, fremden Menschen, um das Staunen über all das, was in unserer Welt möglich ist, um das, was uns in Bewegung setzt...

2. Die besten Sätze aus dem Text, aus dem Sie vorlesen?
Nur ein Satz - der erste aus einer der Geschichten, die ich vorlesen möchte!
"Natürlich wäre er in dieser Stadt nie Bürgermeister geworden, wenn er sich seiner Wählerschaft nicht aufzupfropfen gewusst hätte, wodurch es ihm gelang, zu ihrem hübschen Rankenwerk zu werden und sich damit einer Kaste anzubiedern, der er nicht angehört, ja, niemals angehören kann, weil ihm drei Buchstaben in seinem Namen fehlen - die Buchstaben V, O und N - die zwar in der schweißdurchsetzten und nach Öl riechenden Epoche, in der wir leben, ihre Existenzberechtigung völlig verloren haben, aber in hiesiger Gegend durchaus die Reputation bestimmen oder doch zumindest mitbestimmen."

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Schreiben öffnet den Geist, führt uns zurück auf Erlebtes, Erfahrenes, zwingt uns zur Konzentration, veranlasst uns, unsere Gedanken zu ordnen und zu Ende zu denken, das Ungesagte in eine Form zu bringen - und ist insofern ein anstrengendes Vergnügen!

4. Wann ist ein Text ein guter Text?
Ein guter Text öffnet neue Horizont, vermittelt Erfahrungen und Ideen, die über das hinausgehen, was wir bisher kannten, und zwar in einer ansprechenden und anspruchsvollen Form.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Keine Ahnung!

Charlotte Spitzner - Literatur auf der ParkbankCharlotte Spitzner - Literatur auf der Parkbank

Charlotte Spitzner

1. Um was geht es in Ihren Geschichten?
Kindheit – Koitus – komplexe Beziehungen.

2. Die besten Sätze aus den Geschichten, aus denen Sie vorlesen?
Jeder Einzelne wird dein Leben verändern. Oder eben nicht.

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Ich hatte einmal eine Sehnenscheidenentzündung, aber seit ich mit dem Computer schreibe, geht es besser.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Gut, Adjektiv: Den Ansprüchen genügend; von zufriedenstellender Qualität, ohne nachteilige Eigenschaften oder Mängel.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Erwachsen werden.

ChristianRaabe-aka-ChristineCorbeau - Literatur auf der ParkbankChristianRaabe-aka-ChristineCorbeau - Literatur auf der Parkbank

Christian Raabe aka Christine Corbeau

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Es ist eine heitere Geschichte über eine verpeilte Autorin auf Zwangsurlaub, Dolcefarniente und Typen mit Geheimnissen.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
Genau genommen ist das jeder Satz, denn ich liebe die Geschichte in ihrer Gänze. Aber letztendlich liegt eine Entscheidung darüber immer im Auge des Betrachters, sodass ich ein Urteil lieber den Lesern bzw. Zuhörern überlasse.

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Wer es einmal selbst erlebt hat, kann bestätigen, dass das Schreiben einen gewissen Rausch-Charakter hat, aber ohne die üblichen schädlichen Nebenwirkungen. Im Gegenteil, man kann sogar im besten Fall mit dem Ergebnis andere Menschen unterhalten. Also kann und will ich ohne nicht mehr sein, selbst wenn es manchmal auch anstrengend ist.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es mich mit in seine Welt nimmt und am Schluss mit einer angenehmen Sehnsucht zurücklässt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Auf keinen Fall solltet ihr das, was ihr tut, nicht ernst nehmen, denn es ist etwas Wunderbares.

Claudius Hagemeister - Literatur auf der ParkbankClaudius Hagemeister - Literatur auf der Parkbank

Claudius Hagemeister

1. Um was geht es in Ihrem Buch/Ihrer Geschichte?
In meinen Geschichten geht es um Arbeit und deren Vermeidung.

2. Die besten Sätze aus dem Text, aus dem Sie vorlesen?
Hagemeister trat aus dem Geschäft und blieb kurz stehen, im Wissen, dass er sich direkt unter dem Slogan »günstig wohlfühlen« befand, der, indem Hagemeister direkt darunter stand, als ein auf seine Person gemünztes Versprechen verstanden werden musste. Er zupfte Spinnweben aus seinen langen schwarzen Haaren, die sich in letzter Zeit - keineswegs aus modischer Absicht, sondern aus purer Nachlässigkeit - zu dicken Dreadlocks verfilzt hatten, und verließ seinen Arbeitsplatz, den Moabiter Möbel Markt, in dessen Keller er, durch eine abgebrochene Tischlerlehre hinreichend qualifiziert, für die oberflächliche Aufbereitung von Restposten zuständig war. Eigentlich konnte er sich keine Pause erlauben, denn er hatte seine bisherige heutige Arbeitszeit untätig abgesessen, und im Keller stapelte sich auffrischungsbedürftiges Mobiliar.

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Mal so, mal so.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es platzsparende Kleinstepik beinhaltet und in jede Tasche passt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Ungeprüft Tipps beherzigen.

Cornelia Becker - Literatur auf der ParkbankCornelia Becker - Literatur auf der Parkbank

Cornelia Becker

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Das Buch, aus dem ich lese, heißt Die Unsterblichkeit der Signora Vero. Wie darf man sterben? Wie kann das Leben gelingen? Die Liebe zur Literatur. – Eine Kleinstadt in Sardinien. Beatrice Vero, wohlhabend und exzentrisch, will ihren Tod selbstbestimmt gestalten und wendet sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an eine junge mittellose Autorin. Die Literatur holt die Signora ins Leben zurück. Ein gemeinsames Projekt entsteht mit überraschendem Ausgang.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Wenn l`amore dich anlacht, dann lächle zurück und denk nicht nach!" Signora Vero trinkt den letzten Schluck Whisky, schließt für einen Moment die Augen und ihre Zungenspitze fährt über die Lippen, bevor sie weiterhastet: von Patagonien nach Feuerland, zwei Schritte vor, ein Schritt zurück, und Buenos Aires im Tangotakt.

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Großes Vergnügen, eine eigene Welt zu gestalten. Die Freude am Erforschen, Erfinden und Erzählen besiegt immer wieder die Zweifel. Das Beste: sich selbst mit einem Gedanken, einer Formulierung zu überraschen. Woher kommt die Idee?

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Mit einem guten Buch unterhalte ich eine intensive Freundschaft, es eröffnet mir eine andere Welt. Ich liebe sinnlich erzählte Geschichten, die riechen und schmecken und in einer rhythmischen, musikalischen Sprache daherkommen. Romane, Gedichte welche sich hartnäckig festsetzen und ein Echo hinterlassen, sind die besten Bücher.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Sie sollten lesen, lesen, lesen. Sich der Kritik stellen und sich trotzdem treu bleiben. Die Balance halten zwischen den eigenen literarischen Vorlieben und dem Markt. Kunst verweigert sich dem Mainstream.

Dagmar Grahl - Literatur auf der ParkbankDagmar Grahl - Literatur auf der Parkbank

Dagmar A. Grahl

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Liebe und Atmung. Wie wir schnell erwachsen werden möchten und später das innere Kind wieder in uns erwecken wollen. Kurze Texte regen an, das Herz und die innere Stimme zu hören.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?

Kostbarkeit
des Augenblicks
losgelöst
vom Denken und Tun

ein göttlicher Funken
sonst Nichts

ein innerer Schauer
durchflutet mich

fühlen was ist

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Schreiben ist Loslassen und ein Klärungsprozess. Es ist ein Vergnügen zu empfangen! Die Qual ist, den Verlagen gefallen zu müssen. Deshalb lese ich gern auf einer blumigen Wiese oder unter Bäumen auf der Parkbank.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es authentisch wirkt und meine Seele im Innersten berührt. Mich anregt und etwas Neues in mir auslöst …

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten Sie keineswegs tun?
Lasst euch nicht in fertige Raster und Schablonen pressen! Das lähmt die Kreativität und Schöpferkraft, der freie Fluss wird aufgehalten.

Daniela Daub - Literatur auf der ParkbankDaniela Daub - Literatur auf der Parkbank

Daniela Daub

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Jemand ist in eine Krise geraten und versucht, der Sache und damit sich selbst auf den Grund zu kommen. Der Text besteht aus lyrischen Monologen, Gedankenspiegelungen zwischen Erzählung und Poesie. Glücksmomente stehen neben angedeuteten Verzweiflungsanfällen, verschraubte Grübeleien neben Alltagswahrnehmungen.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
„Bedeutet Freiheit, dass man eigentlich etwas viel Besseres machen könnte als das, was man die ganze Zeit macht?“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Schreiben zu können ist für mich ein großes Vergnügen. Schreiben zu müssen manchmal auch eine große Qual.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Schwer zu sagen ... Ein gutes Buch kann man immer wieder lesen. Ein schlechtes allerdings auch. Vielleicht findet man es irgendwann dann gar nicht mehr so schlecht. Oder umgekehrt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Wenn ich jungen Autoren etwas zu raten hätte, dann vielleicht keinesfalls auf die gutgemeinten Ratschläge von wem auch immer zu hören.

Dirk Laudahn - Literatur auf der ParkbankDirk Laudahn - Literatur auf der Parkbank

Dirk Laudahn

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Zunächst einmal ist es nicht EIN Buch, sondern eine Lesestaffel. Geplant sind vorerst 3 Staffeln à 6 Folgen. Wenn man so möchte, die klassische Fortsetzungsgeschichte, wie man sie aus Tageszeitungen kennt. Allerdings ist jede Folge länger, als in einer Zeitung. Durchschnittlich wird eine Lesedauer von 90 Minuten veranschlagt. Worum geht es? Es ist ein Buch über internationale Verbrechen, die sich aus der Situation nach dem 2. Weltkrieg ergeben haben: Was haben die Wissenschaftler gemacht, die durch die Alliierten in deren Heimatländern weiter arbeiten und forschen konnten? Hatten die Alliierten wirklich die Kontrolle über diese Wissenschaftler? Dabei geht es um Manipulation und die Schaffung eines "Deep State". Im Mittelpunkt steht der Arzt Nathan Sanders, der Schritt für Schritt diese unglaubliche Verschwörung aufdeckt und dabei feststellt, dass er lange ein Teil dieser Verschwörung war, ohne es zu merken ...

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
Da fällt mir ein Satz besonders ein: „Wir tun nicht was wir wollen, sondern wir wollen, was wir tun.“ Darum wird es in diesem Buch gehen.

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Schreiben ist für mich ein Vergnügen. Die Qual besteht eher darin, ob es auch ein Vergnügen für die Leser ist, es zu lesen ...

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Für mich ist ein Buch dann „gut“, wenn ich traurig bin, dass es zu Ende ist.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Ich glaube, mir steht es nicht zu einen „Tipp“ zu geben. Dazu fehlt es mir an Erfahrung. Aber eines kann man sicher sagen: Nicht vor der eigenen Idee Angst haben! Die Möglichkeiten heute ein Buch zu veröffentlichen, sind derart vielfältig und auch mit weniger Hürden versehen, als noch vor 10 Jahren. Also ran an die Tasten und loslegen.

Dirk Trost - Literatur auf der ParkbankDirk Trost - Literatur auf der Parkbank

Dirk Trost

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Mein Buch erzählt die Geschichte von Franka und Karl, die sich normalerweise nie begegnet wären und handelt von Schicksalen, Chancen, Mut, Veränderungen und ja, auch von Liebe – die Liebe zum Leben, zum Tango Argentino, zu Lissabon und auch zu Berlin – die zweitgrößte Tango-Argentino-Metropole der Welt, nach Buenos Aires.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
„Er war zu klein um sich an dem Vorfall zu erinnern, aber seine Mutter hatte ihm die Geschichte unzählige Male erzählt, wie er beim Bäcker die Hand nach einem Stutenkerl ausstreckte. Er war so sehr von der kleinen weißen Tonpfeife des Weckmanns fasziniert, dass er gar nicht merkte, dass er plötzlich, nachdem er einmal kurz trocken gehustet hatte, keine Luft mehr bekam. Der Junge presste den noch warmen Stutenkerl mit der weißen Tonpfeife und den Rosinenaugen an seine kleine Brust, als er merkte, dass er zwar ein-, aber nicht mehr ausatmen konnte.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Schreiben kann beides sein: Qual unter dem Zeitdruck des Abgabetermin. Vergnügen beim Fabulieren, insbesondere dann, wenn die eigenen Figuren nicht mehr auf den Autoren hören, sondern ihr Eigenleben entwickeln und machen, was sie wollen. Aber auf jeden Fall bedeutet Schreiben Disziplin, denn ein Buch schreiben ist nicht so romantisch wie man sich das als Leser vielleicht vorstellen mag.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn der Leser sich von der Geschichte verführen lässt und in sie eintaucht.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Nicht nach anderen Autoren oder dem Mainstream schauen, sondern die eigene Geschichte erzählen, für die man brennt. Oder, um es mit Udo Lindenberg zu sagen: „Mach dein Ding!“

Frank Petzke - Literatur auf der ParkbankFrank Petzke - Literatur auf der Parkbank

Frank H. Petzke

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Auf, bis dato, 30 Großreisen hat sich einiges an Anekdoten angesammelt. Meine teilweisen lustigen, ernsten oder skurrilen Anekdoten sind Tatsachenberichte, die den Lesern Lust auf weiteres Reisen vermitteln soll, oder Ihn ganz davon abhalten. Ganz im Auge und Sinne des Betrachters.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Dialog auf einer schwarzen Skipiste in den Karpaten: …Da tauchte plötzlich neben mir ein älterer Herr auf, der ganz aufgeregt schrie: 'Retten sie meinen Enkel.' Ich total baff: Ich kann ihren Enkel nicht retten, ich kann nicht Ski fahren, jedenfalls nicht da hinunter. Darauf er wieder: So wie sie aussehen und dann nicht Ski fahren können. Ich zeig sie an."

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Tatsächlich ist Schreiben eher eine Qual für mich, ich bin eher der Geschichtenerzähler, ganz in Anlehnung an arabische Geschichtenerzähler, die bis heute jede „Männerrunde“ bereichern. Obwohl das Wort Qual würde ich gerne abmildern wollen.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn ich von der ersten Seite das Gefühl habe, es nicht mehr aus der Hand legen zu wollen, oder traurig bin, wenn die letzte Seite gelesen ist. Außerdem ist das Lernen auch beim Lesen immer für mich wichtig.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Auf keinen Fall sich an die „Großen“ der Literatur anlehnen oder kopieren wollen. Den Leser nicht mit Belehrung (da reicht auch schon die häufige Verwendung von Fremdwörtern) und Moral kommen. Ultralange Schachtelsätze auf jeden Fall vermeiden.

Gesa Schubert - Literatur auf der ParkbankGesa Schubert - Literatur auf der Parkbank

Gesa Schubert

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Es geht um eine Reise nach Bayern, um kleine und große Fragen an das Leben, um kleine und große Zumutungen, um Zuneigung, Wut und Trauer …

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
Und all das nur, weil der fuchsfarbene Kater in der Pension nervös zwinkert, sich öfter als ich das kenne kratzt und sein Fell nicht ganz so seidig ist wie meine Hand es erwartet.
Jeden Abend sinkt der Kater orange als riesiger Sonnenball hinter die Berge, die Kühe verschwinden, der Wald wird grau, die Seilbahn stirbt ab. Und am nächsten Tag: alles wieder da, als Kulisse in Grün mit Saft und Kraft als Spielpark für Radfahrer und Wanderer und Tummelplatz für Güllebauern und sonstige Eingeborene.

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Ich empfinde Schreiben als Arbeit, die mir entspricht.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Als Leserin finde ich Bücher gut, wenn sie mich berühren und darüber hinaus insgesamt stimmig sind.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Ihre Stimme verstellen.

Gisela Schmalz - Literatur auf der ParkbankGisela Schmalz - Literatur auf der Parkbank

Gisela Schmalz

1. Um was geht es in Ihrem Buch ?
Was macht den Erfolg der Cliquenwirtschaften innerhalb der katholischen Kirche, der sizilianischen Mafia sowie der US-Konzerne Goldman Sachs und Google aus? Das Buch von Gisela Schmalz lüftet das Geheimnis um die wirtschaftliche und emotionale Macht weltweit operierender Wirtschaftscliquen. Es setzt sich kritisch mit deren Seilschaften auseinander, deren Wirken und Wirkung man zugleich respektieren sollte. Von den Cliquenstrategien der Profis lässt sich durchaus einiges lernen – auch für Belange jenseits von Macht- und Gewinnstreben.
Das Buch „Cliquenwirtschaft“ zeigt, dass nicht Regeltreue, das Denken in engen Schubladen, starre Pläne oder das Kopieren alter Handlungsmuster zu Reichtum, Einfluss oder Renommee führen. Erfolgsversprechend sind vielmehr der Spaß daran, in der Clique anders, größenwahnsinnig und weiter als alle anderen zu denken und als verschworene Gemeinschaft schlagkräftig zu handeln.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
»Nur wer die Motive und Absichten von Cliquenwirtschaft begreift, kann die Raffinesse, mit der ihre Methoden eingesetzt werden, ein- oder wertschätzen. Es wird dazu eingeladen, Cliquenwirtschaft zu verstehen und anzuwenden – womöglich sogar dazu, um ihre destruktive Formen aufzubrechen.«

„Cliquenwirtschaft ist die mehr oder weniger gezielte Nutzung von Freundschaften und Bekanntschaften zu bestimmten Zwecken. Sie entsteht, sobald Menschen einen Rat, Arbeit, Geld, Ruhm, Einfluss oder etwas anderes haben wollen und sich daher an einen überschaubaren Kreis von vertrauten Personen wenden, denen sie im Gegenzug etwas zurückgeben.“
„Zur Umsetzung hoher Ziele müssen Cliquen bereit sein, Grenzen zu sprengen. Die Vorstellung, weiter als andere zu gehen und dabei Tabus zu brechen, erweckt den Abenteurer im Cliquenwirtschaftler. Grenzensuchende und Grenzenüberwinder kennen keine Furcht vor neuen Aufgaben, Situationen, Personen, Territorien oder Kulturen.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Vergnügliche Qual.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
-

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Autor/inn/en sollten vermeiden in einer anderen, als der ihnen eigenen Sprache zu schreiben.

Horst Kløver - Literatur auf der ParkbankHorst Kløver - Literatur auf der Parkbank

Horst Kloever

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Eine junge Frau muss sich im Rom des Jubeljahres 1300 behaupten und ihre Schwestern retten. Sie vereitelt dabei zusammen mit einem Tempelritter und ihrem Vater eine Verschwörung gegen Papst Bonifatius VIII. Titel: "Mord im Jubeljahr".

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Die Tür der alten Thermen hing schief in den Angeln. Ich lehnte mich mit aller Kraft dagegen. Das Holz kratzte über den welligen Mosaikboden, ranziger Gestank schlug mir entgegen. Ich hörte eine grölende Stimme aus dem hinteren Teil der Halle. Neben der Tür lag ein mannshoher Haufen Knochen, von dem der widerliche Geruch ausging. 'Hundewurf!', rief Buticoso und schlug mit seiner fleischigen Hand auf den Tisch vor sich. 'Gleich gewinne ich noch deine Kleider. Dann kannst du nackt heimlaufen.'“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Ein großes Vergnügen, weil man sich gleichzeitig mit dem unterhält, was einem am meisten Spaß macht.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es den Leser fesselt, sogar über die letzte Seite hinweg.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Unmäßige Gewalt und Psychoterror säen, nur um Erfolg zu haben.

HP Daniels - Literatur auf der ParkbankHP Daniels - Literatur auf der Parkbank

HP Daniels

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Der Roman heißt Runaway: Zwei Sechzehnjährige haben die Schnauze voll – von ihren tyrannischen Vätern, den autoritären, noch Nazi-verseuchten Lehrern und auch davon, dass sie sich nicht richtig dagegen wehren konnten. Eines Morgens ist Schluss. Sie packen ihre Schultaschen, treffen sich am Münchner Hauptbahnhof, steigen in den Zug nach Hamburg und sind weg. Dort werden sie von Studenten aufgenommen, die gerade gegen die Notstandsgesetze protestieren, was ihnen aber viel zu hysterisch vorkommt. Dann ziehen sie von einer Bleibe zur nächsten, verstecken sich in Dachböden, hängen mit Rockmusikern zusammen und deren coolen Freundinnen – aber immer bleibt die Frage: Was wollen wir überhaupt? Der eine will Musiker werden oder Schriftsteller, der andere Zeichner. Aber wie schafft man das? Die Flucht nimmt ein abruptes Ende. Sie haben verloren – sind aber andere geworden.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
Erster Satz: „Jetzt erklär mir mal, was du du dir dabei gedacht hast.“
Letzter Satz: „Do wah diddy diddy dum diddy do ...“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Immer größtes Vergnügen. Wäre es eine Qual, würde ich es nicht tun.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es mich berührt. Wenn es mich zum Lachen oder zum Weinen bringt. Wenn mich die Sprache anspricht: Wenn sie einen Klang hat ... eine Melodie ... einen Rhythmus.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Wer bin ich, jungen Autoren Ratschläge zu erteilen? Möglicherweise wissen die jungen Autoren viel besser als ich, was sie tun und lassen sollten.

Isobel Markus - Literatur auf der ParkbankIsobel Markus - Literatur auf der Parkbank

Isobel Markus

1. Um was geht es in Ihren Geschichten?
Meine Kurzgeschichten handeln von Einsamkeit, Lebenswegen und persönlichen Entwicklungen.

2. Die besten Sätze aus den Texten, aus denen Sie vorlesen?
„Der Ton der Tür verstärkte seine Aufregung, bevor er sie vor den Aquarien entdeckte. Herbert stellte sich in einiger Entfernung daneben. Aus ihrem Mantel wuchsen Wollfäden, die sich im Zug der Lüftung sanft bewegten. Eine Prachtanemone, dachte Herbert fasziniert und suchte fieberhaft nach dem lateinischen Namen: Heteractis magnifica.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
In jeder Form ein quälendes Vergnügen.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es einen beim Lesen die Zeit vergessen lässt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Keineswegs aufhören, an sich zu glauben. Einfach weitermachen.

Jan Christian Petersen - Literatur auf der ParkbankJan Christian Petersen - Literatur auf der Parkbank

Jan Christian Petersen

1. Um was geht es in Ihrem Text?
Es geht um eine junge Mutter, die als freie Künstlerin zu überleben sucht.

2. Die besten Sätze aus dem Text, aus dem Sie vorlesen?
"Es gibt nur ganz wenige Menschen, die die Annäherung an eine transzendentale Begrifflichkeit wirklich beherrschen – zu beherrschen vorgeben", verbesserte ich mich gleich: "Eigentlich, Ruben, ist das die Kunst. Dafür zahlen alle anderen dann Kirchensteuer. So befördern diese Leute den Geist, den sie für den erstrebenswerten halten. Auch die Wissenschaft hat für ihren hauseigenen Erkenntnisweg ein eigenes System der finanziellen Förderung", hab ich ihm betont gesagt, "und die Kunst", hab ich dann noch einmal deutlich gemacht, "braucht eben Mäzene – Mäzene, um der Ästhetik willen, um Ästhetik in die Welt zu bringen!

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Qual.

4. Wann ist ein Text ein guter Text?
Ein Text ist ein guter Text, wenn er inhaltlich und ästhetisch etwas zu sagen hat.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Helft Euch selbst!

Jana Franke - Literatur auf der ParkbankJana Franke - Literatur auf der Parkbank

Jana Franke

1. Um was geht es in Ihrer Geschichte, die Sie vorlesen?
In meiner Kurzgeschichte Zwischen Tür und Angel geht es um eine Sechsjährige, die einem sterbenden Misanthropen die Freundschaft anträgt. Der will aber nicht. Das stört die Kleine wenig, denn sie schaut in sein Herz, das einsam ist und Angst hat, egal was er sagt.

2. Die besten Sätze aus der Kurzgeschichte?
„Leopold, ich stelle mir den Tod komisch vor. Man lebt ja dann noch weiter, aber anders. Stellst du dir das auch vor?“
„Nein, geh!“
„Noch nicht.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Im Flow vergisst man Zeit und Raum; wenn nichts läuft: Qual, QUAL.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es die Wirklichkeit verändert. Wenn die Leser es besitzen müssen, um in Abständen immer wieder Neues herauszulesen.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Berühmt-werden-wollen: lenkt nur vom Schreiben ab.

Jeanette Ghyczy - Literatur auf der ParkbankJeanette Ghyczy - Literatur auf der Parkbank

Jeanette Ghyczy

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Was bedeutet es, Tänzerin zu sein – und wie wird man es? In meinem Buch nehme ich den Leser mit auf eine fragmentarisch erzählte, autobiografische Reise, wie aus einem jungen Mädchen eine Eliteschülerin der DDR und schließlich eine klassische Balletttänzerin wird.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
„Die Bühne ist ihr lieber, dort ist sie sicher, getrennt von ihnen, die fern von ihr atmen, die sie hören und spüren kann und denen sie dort, und nur dort, den Zugang zu ihrer Seele gestattet.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Zum Schreiben braucht es Disziplin und das Bedürfnis, etwas wirklich erzählen zu wollen. Wenn man es schließlich schafft, es aus sich herausfließen zu lassen und in eine Form zu bringen, ist es ein zutiefst befriedigendes und erlösendes Gefühl.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Für mich persönlich ist der erste Satz entscheidend. Er sagt bereits etwas über die Atmosphäre des Buches aus. Wenn mich der erste Satz in irgendeiner Form packt, kann ich mich auf die Geschichte einlassen.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Nicht zu viel auf die Form achten, sondern dem eigenen Instinkt folgen. Wenn man etwas zu erzählen hat, sollte man es in seiner eigenen Erzählsprache tun. Dann ist es authentisch, alles andere führt möglicherweise zu Manierismus.

Jennifer Pfalzgraf - Literatur auf der ParkbankJennifer Pfalzgraf - Literatur auf der Parkbank

Jennifer Pfalzgraf

1. Um was geht es in Ihrem Text?
In „Die Frau, die vor dem Regen floh“ trifft sich ein Paar nachts in einem verlassenen Café, um die Beziehung zu beenden. Obwohl der Mann beharrlich schweigt, findet die Frau einen Zugang zu ihm. Zum Ende hin gibt es eine überraschende Wendung, die unmittelbar mit dem Titel zusammenhängt.

2. Die besten Sätze aus dem Text, aus dem Sie vorlesen?
„Sie versuchte sich vorzustellen, wie das Café bei Tag aussehen könnte: Die senfgelben Stühle leuchteten im Licht der Nachmittagssonne. Menschen aßen hastig, Krümel und Soßenkleckser fielen auf die falschen Marmorplatten der Tische. Schmutzspuren zogen sich über die Schachbrett-Kacheln am Boden, schwarzgrau auf weiß und beigegrau auf schwarz.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Es gibt solche und solche Tage. Ich würde sagen: Wenn die Qual das Vergnügen überwiegen würde, würde ich nicht weitermachen.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Das hängt ganz vom Genre ab. Ein Krimi muss andere Kriterien erfüllen als ein Fantasy-Buch oder ein Liebesroman. Generell würde ich sagen: Wenn die Geschichte spannend ist und die Protagonisten ihre Leser berühren. Und: Wenn der Lektor seinen Job gut gemacht hat, denn das sieht man einem Text an.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Nur im stillen Kämmerchen sitzen und ihr Schreiben nicht ernstnehmen. Es gibt einen Grund, weshalb man daran festhält – trotz aller Widerstände. Und dieser Grund ist wichtig! Mit Gleichgesinnten darüber sprechen und sich zum Coworking treffen hat mir schon oft geholfen.

Joachim Baumeister - Literatur auf der ParkbankJoachim Baumeister - Literatur auf der Parkbank

Joachim Baumeister

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Ein renommierter Großinvestor. Ein französischer Auftragskiller. Ein herzkranker Kommissar. Ein korrupter Bulle. – Der Kriminal-Roman spielt in München, am Starnberger-See, am Tegernsee und in Zürich. Es geht um die Fassaden, hinter denen das Niederträchtige haust und die schließlich zerbrechen.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Van der Meer hatte ein ausgeprägtes Gespür für unangenehme, für heikle Ausstrahlungen. Einem Impuls folgend drehte er sich leicht zur Seite. Aus den Augenwinkeln sah er schräg hinter sich einen Mann Anfang dreißig mit einer schwarzen Augenklappe über dem rechten Auge. Der fixierte ihn auf eine seltsame Weise. Van der Meer war sofort klar, dass dieser Mann hier nicht wirklich hergehörte."

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Ein Vergnügen, wenn ich im Schwung bin …

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Für mich, wenn ich mich darin vertiefen kann. Für andere, weiß ich nicht.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Keine Bestseller-Autoren versuchen zu kopieren. Auf einer Welle reiten.

Jörg Sader - Literatur auf der ParkbankJörg Sader - Literatur auf der Parkbank

Jörg Sader

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Es geht um Erfahrungen in der DDR und in der Wendezeit nach dem Fall der Mauer. Verschiedene Motive werden durchgespielt: Flucht und Abtransport in den Westen, eine Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang, ein Anruf aus der Vergangenheit, eine Frau verliert zwei Männer, mysteriöse Begebenheiten in den neuen Ländern, aber auch die unglaublichen Nachrichten vom Bau einer Mauer in Berlin.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
Ein weiteres Mal, besser, länger, ausdauernder, intensiver liebten wir uns jetzt in der engen Hütte, die uns wie ein Königreich erschien, da sie alles erlaubte, was uns in die erregten Sinne kam, und bevor es dämmerte, hörten wir nicht auf. (Alba, Liebste)
Zugegeben, gefragt hatte ich den Burschen vorher nicht, aber das hatte eine Reihe von Gründen, nicht zuletzt den, daß er bereits tot war, nämlich seit knapp einhundertfünfzig Jahren richtig mausetot. (Über Land)
„Warum“, fragt Anna, „warum schläft Jan nicht zu Hause bei dir im großen Bett?“ Tagelang ging ich mit dem Bild und ließ es nicht ein. Der Tod trägt Jans Gesicht, er lebt in seinen Zügen. (Tina)

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Beides. Die erste Niederschrift ist oft qualvoll, man kommt nicht in Gang, sucht nach Plot und Details, von Überarbeitung zu Überarbeitung wird das Schreiben aber besser, vergnüglicher, man ergänzt, feilt, streicht und biegt die Geschichte so gerade, daß sie gefällt. Der letzte Arbeitsgang ist der schönste – jetzt steht alles, der Text kann raus.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Ein Buch ist ein gutes, wenn es sich auch nach mehrmaligem Lesen nicht erschöpft, wenn es die Phantasie anregt und Erfahrungen ermöglicht, wenn es erzählt (und nicht belehrt), wenn es sprachlich reizvoll ist und Ansprüche an den Leser stellt, wenn es kluge Gedanken enthält, die aber nicht wie Leitsätze vorträgt, sondern erzählt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Kill your darlings – das ist der wichtigste Satz! Junge Autoren sollten nicht auf die Leser schielen, sondern auf ihr poetisches Vermögen, sie sollten dem Text, an dem sie schreiben, trauen, denn er ist klüger als sie, und sie sollten sich nicht an vermeintlichen Vorbildern orientieren, sondern eine eigene künstlerische Persönlichkeit ausbilden! Junge Autoren haben es schwer – sie sollten diese Schwere nicht als Ohnmachtsauslöser begreifen, sondern als Anreiz, dem sie folgen (auch wenn es zunächst schwer ist).

Jürgen Volk - Literatur auf der ParkbankJürgen Volk - Literatur auf der Parkbank

Jürgen Volk

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Nomen est omen: Vincent van Gogh und Paul Gauguin. Der Roman handelt von acht Wochen, die die Kunstgeschichte revolutioniert und zu einer Sternstunde der modernen Kunst geführt haben. Es geht um die Suche nach der modernen Malerei, um Freundschaft und Rivalität zwischen den beiden Malern, und um ein dunkles Geheimnis, das beide bis zu ihrem Tod teilen sollten. Es geht aber auch um den unbedingten Freiheitswillen zweier grundverschiedener Charaktere, der sie vereint in ihrer Auflehnung gegen die Konventionen einer aus den Fugen geratenen Welt zum Fin de siècle.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
Eine Frage, die einen fast zum Kinski werden lassen könnte ... aber ich vermute, sie zielt auf ein, zwei griffige Zitate ab:
„Er nahm das pot-au-feu vom Feuer und goss sich einen Absinth ein, den er kaum verdünnte. Mit dem Trinken begann er zu malen. Er malte, um zu vergessen, malte um nicht zu denken, malte um Trost und Ruhe zu finden. Er malte, bis die Dunkelheit kam; und mit ihr Gauguin.“
„Es hat seinen Preis, allein zu sein. Frei zu sein. Sehen Sie, die deutschen Philosophen haben da ein anderes Wort für frei, sie sagen unbedingt, das heißt, etwas ist nicht durch etwas anderes bedingt außer sich selbst. Das ist Freiheit. Ich glaube, es liegt in unserem Charakter, uns durch nichts und niemanden bedingen zu lassen, aber genau das ist geschehen.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Von Interviews abgesehen: ein Vergnügen.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Es gibt viele Gemeinplätze, die ich jetzt bemühen könnte, die durchaus alle ihre Berechtigung haben. Sie kreisen um Empathie, Kreativität und Erkenntnis. Meiner Meinung nach wird ein an sich gutes Buch erst zu einem richtig guten Buch für die lesende Person, wenn es ihr zur richtigen Zeit begegnet. Derzeit wütet die Welt bei den meisten Menschen vom Aufstehen bis zum Schlafengehen durch Instant Messenger, Emails und Soziale Netzwerke unterm Display, weshalb der meditative Aspekt des Lesens meines Erachtens nach in Zukunft immer wichtiger werden wird. Einfach mal abschalten. Das geht mit einem Buch besser, als mit einer Serie, deren Skript geschrieben wurde, damit man sich die Nacht um die Ohren schlägt. Dazu muss man aber wirklich abschalten. Es hat bei mir ein bisschen gedauert, bis ich verstanden habe, dass der Flugmodus auch außerhalb eines Flugzeugs funktioniert … Von daher ist jedes gelesene Buch ein gutes Buch. Auch weil Identitäre, Nationalisten und Populisten augenblicklich versuchen, die Menschen zu trennen. Obwohl man alleine und für sich liest: Literatur verbindet.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Nicht auf jede Frage antworten? Außerdem: Woher soll ich das wissen? Ich bin selbst noch jung!

Karin Hutter - Literatur auf der ParkbankKarin Hutter - Literatur auf der Parkbank

Karin Hutter

1. Um was geht es in Ihrem Buch? Es geht um Hunde, Wölfe, Vögel, Elefanten, Füchse, Schmetterlinge … und letztlich auch um Menschen.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen? „Es stimmt was die Leute sagen/ ich rede mit Tieren erzähle ihnen/ was ich halte von dieser Welt/ was ich denke über Menschen die/ misshandeln quälen sie töten/ erschießen essen missbrauchen/ ja es stimmt manchmal bin ich/ traurig und finde Trost im/ Zwiegespräch mit einem Hund.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen? Für mich ist das Schreiben von Lyriktexten fast wie Meditation – ein Wegtauchen, also eher ein Vergnügen (was ich von meinen Prosatexten nicht behaupten kann).

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch? Wenn es mit dem Leser spricht.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun? Nach dem Honorar schielen ...

Larissa Koch - Literatur auf der ParkbankLarissa Koch - Literatur auf der Parkbank

Larissa Koch

1. Um was geht es in Ihrem Text?
Bei meinem fertigen Manuskript handelt es sich um einen autobiografischen Roman, der in meinem Elternhaus in West-Berlin der 80er und 90er Jahre „spielt“. Meine Eltern sind schillernd skurrile Persönlichkeiten und loriothaft witzig.

2. Die besten Sätze aus dem Text, aus dem Sie vorlesen?
„Ein Pilz auf Augenhöhe war für meinen Vater nur der echte deutsche Steinpilz.“
„Meine Mutter machte sogar im Juni 1963 Situps auf den Stufen der Treppen des Schöneberger Rathauses, wie mir mein Onkel erzählte - kurz bevor John F. Kennedy sagte: ‚Ish bin ein Baerleener‘.“ Sie wollte die Wartezeit sinnvoll überbrücken.
„Mein Vater prostete Engholm zu. Zuprosten war die höchste Würdigung, die er jemandem zuteil werden lassen konnte.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Schreiben ist für mich pures Vergnügen, der reinste Sog. Beim vorliegenden Projekt setzte sich eine Kaskade der Erinnerung in Gang, die zur Folge hatte, dass ich mich vor mir selbst nicht retten konnte. Es floss nur so aus mir heraus. Schreibblockaden sind mir (bislang) völlig fremd!

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Ein gutes Buch muss sprachlich inspirieren und eine emotionale Geschichte liefern.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Junge Autoren sollten nicht einfach drauflos schreiben, sondern sich zunächst Grundlagen kreativen Schreibens anlesen - und dann drauflos schreiben.

Malte Wirtz - Literatur auf der ParkbankMalte Wirtz - Literatur auf der Parkbank

Malte Wirtz

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Liebe, Tod und Erbrochenes.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
„Schock. Cappuccino, Croissant, Rührei. Und? Never fuck on mondays!“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Schreiben würde ich am Treffendsten mit Rädern gleichsetzen, wobei mir es doch als zu milde erscheint.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn man sich ärgert, dass man es zu Ende gelesen hat.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Mit dem Schreiben beginnen.

Maria Herrlich - Literatur auf der ParkbankMaria Herrlich - Literatur auf der Parkbank

Maria Herrlich

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Alliteration, Absurditäten, versteckte Lebensweisheiten.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Irrationaler Irrsinn impft Idiotie.“
"Liebe lässt leiden.“
"Mietzekatze Muschi mauzt: mehr Mäuse, mehr miau!"
"Querdenker quittieren Quotenerfolg."
"Sollte Sauland Sünde sein?"
"Zeit zankt zur Zeit."

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Ein Muss.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es …
… nicht langweilt
… gut geschrieben ist
… einen in den Bann zieht
… Humor hat
… Denkfreiräume lässt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Nicht auf den Mainstream springen. Andere nicht verteufeln. Nicht zu viel erklären.

Michael Kanofsky - Literatur auf der ParkbankMichael Kanofsky - Literatur auf der Parkbank

Michael Kanofsky

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Im meinen Roman Engel im Schatten des Flakturms gerät der namenlose Ich-Erzähler, ein Schriftsteller, in den Bann dreier Frauen – und in der Folge in eine kuriose Gemengelage, in der Balzac ebenso eine Rolle spielt wie ein brasilianischer Multimilliardär, Elias Canetti, Zirkusartisten und baltische Schönheiten. Der Roman als Ganzes ist auch das Ergebnis des im Roman geschilderten Schreibprozesses.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
Mit schmalzgebackenem Lächeln bestellt der Burgschauspieler Champagner der mittleren Preislage.
Hoppala, ruft Glauser, als eine Diseuse aus Chur ihm ihre silikonisierten Brüste präsentiert.
Wien: die innere Stadt. In der Herzgruft schlug jetzt die Stunde der Wahrheit, die Burenwurst warf lange Schatten.

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Ein Muss, Arbeit, ein Vergnügen, bei dem man sich quält, eine Qual, bei der man sich vergnügt.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn man es liebt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Versuchen, schnell fertig zu werden. Meiner Meinung nach sollte man Prosa langsam schreiben. Wort für Wort. Leider.

Nora Gold - Literatur auf der ParkbankNora Gold - Literatur auf der Parkbank

Nora Gold

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Im Roman „Johannisnacht“ geht es um ein Verwirrspiel aus Täuschung und Wirklichkeit. Eine junge Journalistin, Lydia, reist für eine Reportage über alte Herrenhäuser in die Oberlausitz. Dort gerät sie in den Bann eines geistreichen und rätselhaften Mannes, dem Besitzer eines der Herrenhäuser. Als Lydia auf einem Familienporträt in seinem Haus ihr eigenes Konterfei entdeckt, beginnt sie gründlicher zu recherchieren. Ein altes Tagebuch ihrer Urgroßmutter wird dabei zu einer wichtigen Quelle.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
„Wer war sie? Trotz des eben Erlebten arbeitete mein Gehirn erstaunlich präzise, darum zweifelte ich auch keine Sekunde, dass mir jetzt dasselbe Schicksal wie dieser Frau drohte. Denn außer der Haarfarbe gab es einen zweiten, entscheidenden Unterschied zwischen uns beiden: Ihre Brust war von einer Kugel durchbohrt, wie der zerfetzte und blutgetränkte Stoff ihrer hellgrünen Bluse verriet. Vor wenigen Augenblicken war sie in meinen Armen gestorben.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Das frage ich mich auch regelmäßig, wenn mich die aktuelle Geschichte nicht schlafen lässt. Nein, im Ernst, das Schreiben empfinde ich als ein großes Vergnügen. Während der Recherche lerne ich viel Neues. Und ich lasse mich gern überraschen, zum Beispiel, wenn sich meine Protagonisten wieder einmal „selbstständig“ machen. Meine Geschichten müssen auch für mich spannend sein.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es auf intelligente Weise eine spannende Geschichte erzählt. Wenn es mir nicht die Welt erklären will, stattdessen Fragen aufwirft. Wenn es dem Buch gelingt, mir fremde Themen näherzubringen und ich dabei entdecke, wie aufregend die sind. Oder wenn es sprachlich gekonnt erzählt ist.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Sich in ihrem Wunsch, Autorin oder Autor zu werden, beirren lassen. Auf zu viele Ratschläge hören.

Patricia Holland Moritz - Literatur auf der ParkbankPatricia Holland Moritz - Literatur auf der Parkbank

Patricia Holland Moritz

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Es geht um Verbrechen, wie sie in jeder Gesellschaft geschehen und darum, wie sie dennoch auf verschiedene Art ermittelt und letztlich geahndet werden. Es geht darum aufzuzeigen, dass Gerechtigkeit eben doch nur ein subjektiver Begriff ist, weil gerecht nicht immer richtig ist, und auch darum, wie und dass es möglich sein kann, dass die gleichen Verbrechen östlich und westlich der innerdeutschen Grenze unterschiedlich behandelt wurden. Paul Semper, mein Protagonist, ist ein Menschenleser, der Tätern durch seine gerichtlichen Gutachten eine Persönlichkeit zuordnet. Das war in der Rechtssprechung der DDR "so beliebt wie verschimmeltes Brot".

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Er war wie Everett Taylor Cheever, der seine Bücher im Kopf schrieb. Manche von Paul Sempers Büchern wurden zwar veröffentlicht, doch die interessanteren, die viel relevanteren, die behielt er für sich. Die meisten seiner ungeschriebenen Bücher endeten mit einem Fragezeichen, und keine einzige seiner Geschichten hatte eine Moral."

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Eine Qual brächte quälenden Text hervor. Wenn es quält, schreibe ich nicht, sondern warte auf bessere Zeiten. Und so ist es doch meistens ein Vergnügen.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn ich auf Seite 1 beginne, eigentlich nur reinlesen wollte, weil ich gerade nicht viel Zeit zum Lesen habe, plötzlich auf Seite 50 bin und mit der S-Bahn ein ganzes Stück zurückfahren muss.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Nie nach Trends oder Vorgaben des Verlages schreiben. Schreib immer den Roman, der in dir ruht.

Rüdiger von Freyberg - Literatur auf der ParkbankRüdiger von Freyberg - Literatur auf der Parkbank

Rüdiger von Freyberg

1. Um was geht es in Ihren Kurztexten?
Bei meinen Kurztexten handelt es sich um Betrachtungen des irdischen Irrsinns aus der Sicht eines gestrandeten Außerirdischen.

2. Die besten Sätze aus den Texten, aus denen Sie vorlesen?
"Ich wende mich an Euch! – An jene, die da wandeln zwischen Welten und Zeiten; ruhelos getrieben und weithin fortgespült. Weit mögt Ihr reisen – auch wenn Ihr Euch ein Jahr lang nicht groß bewegt. Mein Wort gilt jenen wenigen, die mit Grenzen nichts anzufangen wissen."

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Jemand sagte einmal: Wer Talent hat, ist dazu verpflichtet, zu versuchen, etwas draus zu machen (so ungefähr). Nein, Schreiben ist keine Qual. Wenn es gut läuft, dann ist es wie ein Quell, der sich ergießt und befreit und Zeug wegschafft, das mich beschäftigt. Eine Dauerreinigungsprozess, könnte man sagen. Allein die kreativlosen Tage sind ein Gräuel, zumal ich ja noch zu Potte kommen muss.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn ich mich in eine Geschichte gut hineinfallen lassen kann, mein Kopfkino eingeschaltet wird und eine geschliffene Sprache mit guten Bildern vorliegt, dann handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein gutes Buch; ja selbst wenn ich mit dem Thema nicht zurande kommen sollte.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Aufgeben. Sondern vielmehr durch viel Schreiben, Herumprobieren und Lesen guter Bücher den eigenen Stil weiterzuentwickeln, um eine eigene Stimme zu entwickeln. Der Papierkorb ist der beste Freund des Autors, meint eine berühmte amerikanische Autorin, deren Name mir entfallen ist.

Ruprecht Frieling - Literatur auf der ParkbankRuprecht Frieling - Literatur auf der Parkbank

Ruprecht Frieling

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Angriff der Killerkekse präsentiert ein humoriges Potpourri des täglichen Wahnsinns. Beschrieben werden Alltagssituationen, die jeder kennt. Bewusst wird auf eine distanzierte Haltung zu den Ereignissen verzichtet und offen ausgesprochen, was andere heimlich denken.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
„Im süßen Schlummer sehe ich mich von Riesenweibern verfolgt, die sich wie hungrige Gottesanbeterinnen über mich stülpen, um mich mit Haut und Haaren zu verschlingen.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Schreiben beschert Glück und ist Balsam für die Seele.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Ein gutes Buch sagt das, was der größte Teil seiner Leser denkt oder fühlt, ohne es zu wissen. Ein mittelmäßiges Buch hingegen verkündet lediglich, was jeder gesagt haben würde.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Ignoriere den „Zeitgeist“. Der viel beschworene Zeitgeist zählt morgen bereits zum Sperrmüll. Was heute modern sein will, wirkt übermorgen bereits mumifiziert.

Sabine Wreski - Literatur auf der ParkbankSabine Wreski - Literatur auf der Parkbank

Sabine Wreski

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Die Stadt Berlin - ein Stück Hauptstadtlyrik durchsetzt von Geschichten ihrer Bewohner. In der Hommage an diese unvollkommene Diva geht es um die Frage, wie es sich heute in der Mega-City anfühlt, wie es sich in ihr leben, wohnen und lieben lässt, welche Großstadtpflanzen in ihr wachsen und blühen. Der Fokus liegt auf den stilleren Alltagsheld/-innen, die der „Stadtkaputtheit“ der Metropole mit unerschütterlichem Optimismus zu trotzen wissen.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem sie vorlesen:
„Guck mal. Eins von diesen Zelten gehört heute Nacht mir, Tinchen. Vor mir die rote Brücke, unter mir die Floating-Lounge, noch weiter drunter die Spree und seitlich neben mir ein paar neue Freunde.“ „Die Brücke heißt Oberbaumbrücke.“ ergänzte Christine. Sie schämte sich schon, während sie diesen unnötigen Kommentar aussprach. Das musste doch total uncool rüberkommen.

3. Ist Schreiben Qual oder Vergnügen?
Ein Vergnügen kann es sein, wenn man seinem momentanen Schreibimpuls folgt und einfach mitgeht, um dann im nächsten Schritt am Text zu feilen, zu schleifen und zu polieren. Qual kann es werden, wenn man den inneren Zensor nicht zum Schweigen bringen kann, der womöglich gleich Perfektion erwartet. Dann sollte man loslassen und etwas anderes tun. Bei mir hilft malen, spazieren gehen, fotografieren  und sich dann  schnell wieder dem eigenen Text stellen.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Ein gutes Buch nimmt mich mit auf die Reise ins Innere einer Figur und bringt sie mir so nahe, dass ich ihre Gefühle nachfühlen, ihre Handlungen verstehen kann. Es ist die Mischung aus Bekanntem und fremder Welt, die ich mir erst zu eigen machen muss, um vielleicht hinterher zu sagen: So hatte ich es noch gar nicht gesehen. So geht’ s auch.

5. Ihr Tipp für junge Autoren
Schreiben über die Dinge, die einen wirklich bewegen und sich von Kritik, die nicht zum Weitermachen anregt, nicht beeindrucken lassen. Im Hinterstübchen haben, dass Gutes reifen will und den eigenen Weg weitergehen

Sada Sultani - Literatur auf der ParkbankSada Sultani - Literatur auf der Parkbank

Sada Sultani

1. Um was geht es in Ihren Gedichten?
Meine Gedichte befassen sich mit Frauenrechten, den erotischen Bedürfnissen einer Frau und Gewalt.

2. Die besten Sätze aus den Gedichten, aus denen Sie vorlesen?
„Schwesterchen!
Trag keine Brille
Sei blind und taub und stumm
Deine Gesellschaft ist krank
deine Bedürfnisse
deine Rechte
deine Freiheit
wurden nur als Parolen gerufen
Hier wird niemand dich fragen
Wie es dir geht ...“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Für mich ist das Schreiben eher eine Verantwortung als ein Vergnügen. Es kann auch manchmal eine Qual sein. Es ist von der Situation abhängig.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Meiner Meinung nach spielt die Ehrlichkeit eine große Rolle. „Alles, was vom Herz kommt, wird den anderen gefallen.“ – Persisches Sprichwort

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Ich finde, dass es besser ist, gute Bücher zu lesen als schlechte Bücher zu schreiben. Weltliteratur lesen und gute Filme gucken.

Silke Kettelhake - Literatur auf der ParkbankSilke Kettelhake - Literatur auf der Parkbank

Silke Kettelhake

1. Um was geht es in Ihrem Text?
Um Funktionskleidung, Doppelverdienerhaushalte, regelmäßige Mahlzeiten - und den Ausbruch aus dem Selbstbetrug.

2. Die besten Sätze aus dem Text, aus dem Sie vorlesen?
Silvana, mit ihrem unbedingten Wunsch, sich zu amüsieren, als Mutter und Gastgeberin hatte sie heute Abend, wann, wenn nicht jetzt, ein ausgewiesenes Recht dazu. Bärchen sah das anders und schnitt ihr das Wort ab, Arschbleaching oder Schamlippenkorrekturen, lachte sie und spielte darauf an, dass dann vielleicht endlich wieder was geht bei ihnen, in der Kiste. Davon hat seine Frau nicht zu sprechen, auch nicht in ihrer penetranten Lustigkeit, mit der sie den ihr fremden Nachbarsfrauen die Art und Häufigkeit ihres ehelichen Geschlechtsverkehrs zischelnd und glucksend mitteilte. Dieser Schwall von Vertraulichkeiten. Ihr spürbares Verlangen nach Freundschaften. Ihre Einsamkeit in dem großen, neuen, noch spärlich, aber repräsentativ möblierten Haus. Bärchen kam aus der Küche zurück mit neuen Drinks. Ihre Albernheit ist ihm unausstehlich, diese ewig plappernde kleine Person und er, Baby, er, Bärchen, fühlte sich verraten und hintergangen. Silvana wusste, wie sehr ihm ihre geradezu kindliche Hingabe an den Moment auf die Nerven geht, kannte die Vorwürfe, die unweigerlich kommen werden, die Vorhaltungen, du als Mutter, was sollen die anderen denken, nimm dich endlich mal zusammen, zieh die Reißleine, wenn du es nicht tust, tue ich es. Drohungen, Scheidung, die Kinder weg, der bessere Anwalt, das höhere Gehalt. Sieh zu wie du klarkommst.
Die Angst blieb ihr, im immerwährenden Kampf der Alltäglichkeiten, die Angst, vergessen zu werden, die Angst, ohne Worte zu bleiben. Nicht zu Wort gekommen zu sein. Spurlos zu verschwinden, wie es die Regel ist. Ein paar Fährten hat sie ausgelegt, das Tagebuch. Sie ahnte, Bärchen kannte es. Jedes Bestreben zur Sprache zu finden ließe sich wieder ableugnen, so schwach sind ihre Abdrücke, ihre Versuche, sich über das, was ihr geschieht, hinwegzukommen, hinwegzuschreiben. Die Selbstbeschränkung, zu der sie sich täglich ermahnte, fehlte; sie hat es sich oft genug vorgeworfen. Das Aufkommen der Sehnsucht. Lächerlich, abwegig, nutzlos. Nicht zu unterdrücken.

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Ich will mich beim Schreiben nicht langweilen. Besser: amüsieren. Auch auf die harte Art. Schreiben ist Arbeit, Konzentration, Handwerk - mit Stil.

4. Wann ist ein Text ein guter Text?
Catchy mit dem ersten Satz. Tiefe. Allgemeingültigkeit. Literatur als Zeitreise.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Nicht genug Drogen konsumieren, nicht genug Filme sehen, nicht genug reisen, nicht genug lesen. Nicht genug Vertrauen zur eigenen Schreibe haben.

Torine-Mattutat - Literatur auf der ParkbankTorine-Mattutat - Literatur auf der Parkbank

Torine Mattutat

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Es ist ein Liebesroman, mit wenigen und kurzen erotischen Passagen. Er spielt in Deutschland, an der Ostsee, im Großraum Greifswald und in Gardelegen, einer Stadt in Sachsen-Anhalt. Florentine und Antonio hatten eine Beziehung. Toni ist fünf Jahre jünger. Flo wurde schwanger und ist weggezogen, Toni war 16 Jahre – jugendlich, gab die Suche schnell auf, er arbeitet als Handwerker auf Montage. Dann greift das Schicksal ein …

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Als sie zum Schluss der Visite in das letzte Zimmer gehen, wird sie durch eine Frage des Schülers abgelenkt. Als sie wieder aufschaut, steht sie direkt vor dem Bett des Patienten. Vor Schreck entfährt ihr nur 'Tokio'. Sofort schnellt er hoch und verzieht sein Gesicht. Sekunden später, als der Schmerz offenbar vorüber ist, er richtet sich auf und fragt: 'Wie haben Sie mich eben genannt?'"

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Vergnügen und Entspannung.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn ich es nicht aus der Hand legen kann, weil es spannend ist und ich mich zum Schluss ärgere, dass es schon zu Ende ist.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Niemals ohne Lektorat, Korrektorat und ohne professionelles Coverdesign veröffentlichen.

Viktoria Hohmann - Literatur auf der ParkbankViktoria Hohmann - Literatur auf der Parkbank

Viktoria Hohmann

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Ich werde aus drei Erzählbänden lesen. Es geht um Verwandlungen, Dazwischen-Zustände und das Miteinander.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Wenn er on ist, nicht in line, mit was auch immer, dann wird der Mann jemand. Im Hamsterrad der globalen Zoohandlung, wer ist er da schon. Für sich kann er sein. Von der Wohnlandschaft durch den Monitor in die Welt schauen. Sie steht abrufbereit für ihn auf der Kommode." (Auszug aus "Hater", Erzählband "Von Verwandlungen").

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Ein Vergnüngen. Auch Arbeit. Qual ist, nicht zu schreiben.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es mich berührt, etwas in mir/meinen Blick auf die Welt verändert. Und wenn es eine eigene Sprache findet, einen eigenen Sound.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Sich an Regeln klammern, wie ein guter Text angeblich zu sein hat. Ich bin der Überzeugung: In den Buchstabenwäldern warten noch große Entdeckungen, nix ist kahl geschrieben.

Wiebke Eden - Literatur auf der ParkbankWiebke Eden - Literatur auf der Parkbank

Wiebke Eden

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Die fast 80-jährige Friedensaktivistin Mathilde wird unverhofft mit ihrer Vergangenheit konfrontiert – als sie sich 1939 jung und verliebt zur Spionin anwerben ließ.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
„Meine Vergangenheit, dachte Mathilde. Barcelona war wieder da, die verzweigten Gassen, der Park mit der Bank, die Berichte aus Zahlen und Buchstaben, gefaltet zu Päckchen, der Verrat, an den sie nie wieder hatte denken wollen, der Verrat, bei dem sie noch einmal davongekommen war, es sollte ihr eine Lehre gewesen sein für alle Zeit.“

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Es gibt qualvolle Zeiten, aber vor allem ist es Vergnügen.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn es nachhallt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
In schweren Zeiten aufgeben.

Wolf Hogekamp - Literatur auf der ParkbankWolf Hogekamp - Literatur auf der Parkbank

Wolf Hogekamp

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Ponys, die vom Himmel fallen und über Rennfahrer, die auf Verkehrsinseln leben. Hunde, die sprechen können, finden allerdings keine Erwähnung.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Berlin liegt am Meer, weil ich daran glaube."

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Vergnügen.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Wenn ich das nur wüsste.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Drogen nehmen.

Wortgruppe - Literatur auf der ParkbankWortgruppe - Literatur auf der Parkbank

Wortgruppe

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Wenn es nicht Liebe ist, dann ist es Mord oder die erste bemannte Marsmission oder eine Reise ins Offene. Die Texte der Wortgruppe sind spannend, philosophisch, magisch, tragisch, kritisch, komisch – so vielfältig wie das Leben.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
„...an einen Säufer im Delirium oder Süchtigen im Entzugswahn, einen Verrückten jedenfalls, der sich in Gesellschaft all derjenigen wähnte, die doch nur in seinem kranken Geist existierten.“ (Alexander Soth) – „Vielleicht ist es derselbe Frühlingstag von damals, und heute hat er sich in meine Berliner Altbauwohnung verirrt.“ (Patricia Caspari) – „Willkommen auf dem Mars.“ (Ricarda Howe)

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Schreiben ist eine Notwendigkeit.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Ein gutes Buch bewegt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Bleibt mit euren Texten nicht im Kämmerlein! Tauscht euch aus! Eine Autorengruppe hilft, das eigene Schreiben weiterzuentwickeln und dran zu bleiben, wenn es mal nicht läuft.

Yingying Song - Literatur auf der ParkbankYingying Song - Literatur auf der Parkbank

Yingying Song

1. Um was geht es in Ihrem Buch?
Ich schreibe über Gewalt, Güte und Gutglaube im weiteren Sinne. Über Glaube, Liebe, Hoffnung im engeren. So in etwa, würde ich sagen.

2. Die besten Sätze aus dem Buch, aus dem Sie vorlesen?
"Wir standen an einem der beiden Bahnhöfe unseres Dorfes und warfen den Ball gegen die Glasverkleidung der Bahnhofsüberdachung, die neu errichtet war, damit niemand fror im Winter, und es war nötig, denn man konnte lange warten."

3. Ist Schreiben eine Qual oder ein Vergnügen?
Das kann ich nicht sagen, durch manche Passagen quält man sich, andere gelingen wie von selbst, es kommt also darauf an.

4. Wann ist ein Buch ein gutes Buch?
Auch das lässt sich nicht pauschal sagen, und ist eine Frage, denke ich, die eher an den Leser, nicht an den Autor gestellt werden sollte. Ich persönlich finde ein Buch gut, wenn es zu mir spricht und mich irgendwie berührt.

5. Ihr Tipp für junge Autoren: Was sollten sie keineswegs tun?
Na, nicht schreiben, natürlich!